Die öffentliche Debatte um den neuen Wehrdienst war von einem militärischen Fokus geprägt. Mit dem Gesetz soll Sicherheit aber doppelt gedacht werden – militärisch und zivil. Im Zentrum stehen dabei Freiwilligendienste als Alternative zum Wehrdienst.
Meine Erwartungen sind nicht so optimistisch, bin aber auch nicht im Ehrenamt tätig, also vermutlich nicht so gut informiert.
Ich sehe es eher kommen, dass diese “Freiwilligen” dann in Mangelberufe wie Pflege gesteckt werden und dort indirekt in Konkurrenz mit bezahlten gut ausgebildeten Kräften treten, wodurch sich deren Verhandlungskraft für bessere Arbeitsbedingungen verringert. Und ich vermute, dass es sich junge Menschen aufgrund der derzeitigen Entwicklungen immer weniger werden leisten können, langfristig Ehrenämtern nachzugehen.
Die Situation ist so, dass die meisten ehrenamtlichen Organisationen weder die Strukturen, noch einen Bedarf für unqualifizierte Vollzeit-Handlanger haben und es praktisch nicht möglich ist, innerhalb der kurzen Zeit, die ein Jahr ist, Leute für mehr als Handlangertätigkeiten auszubilden. Auf die wenigen Stellen, die es trotzdem gibt, bewerben sich dann Leute von überall, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, die nach Ende des "Freiwilligen"dienstes zu halten, weil die dann wieder dorthin zurückgehen, wo sie hergekommen sind.
Einer der vielen Steine, die den Leuten und Organisationen in den Weg gelegt werden.
Macht Sinn., dann lag ich mit meiner Intuition wohl nicht komplett falsch. Was es am meisten braucht wäre nachhaltiges und langfristiges Engagement, dass man durch den "Freiwlligen"dienst wohl eher nicht erreicht. Und selbst wenn die Arbeit günstig/gratis ist, sollte man vermutlich die Kosten der von dir erwähnten Ausbildung vermutlich nicht unterschätzen.
Vor der Aussetzung der Wehrpflicht gab es übrigens einen mit der Realität ehrenamtlicher Organisationen kompatiblen Ersatzdienst. Damals konnte man sich dafür über mehrere (zum Schluss 6) Jahre bei einer ehrenamtlichen Katastrophenschutz-Organisation verpflichten.
Die Dienstzeit war lang genug, dass man währenddessen tatsächlich zu einem wertvollen Mitglied der Organisation werden konnte. Außerdem richtete sich das Angebot weniger an Leute, die einfach irgendwo an einem x-beliebigen Ort mal schnell bezahlt ein Jahr zwischen Schule und Studium überbrücken wollten, sondern an Leute, die langfristig irgendwo bleiben wollten.
Sehr interessant. Das klingt tatsächlich viel nützlicher.
Die große Frage ist hier vermutlich wie sehr das heutzutage noch der Arbeitsrealität entspricht.
Die wichtigere Frage ist, ob man eine “Arbeitsrealität”, die Leute zwingt, ständig umzuziehen, überhaupt braucht, denn sie zerstört die Gesellschaft. Und wofür? Dass die 1% noch reicher werden?