

“Die Privatwirtschaft ist halt auf maximale Effizienz getrimmt.” Ich hab fast meinen Kaffee auf die Tatstatur geprustet, als ich das gelesen habe. Leider entspricht das nicht meiner Erfahrung. Auch, was sonst im Artikel beschrieben wird, halte ich nicht für Bahn-typisch, sondern ist für große Organisationen (auch und besonders Konzerne!) und Bauvorhaben allgemein typisch. Die extremsten Beispiele aus meiner persönlichen Laufbahn habe ich bei einem Umbau eines Rechenzentrums sammeln dürfen. Bauherr war ein Konzern aus den USA, einer von zwei (und hier fangen die Probleme schon an) Bauträgern war ein europäischer Baukonzern. In einer Episode ging es um eine Trockenbauwand zwischen einem bereits fertiggestellten Bereich und dem Rest der Baustelle. Bauträger Nr. 2 musste die Wand regelmäßig öffnen, um Bauteile in den Bereich zu bringen und Leitungen zu verlegen. Da es sich um einen schon in Betrieb genommenen Sicherheitsbereich handelte, durfte die Wand auf Forderung des Bauherrn nicht offen gelassen werden, sondern musste immer wieder verschlossen werden. Das Verschließen war Aufgabe von Bauträger Nr.1.
Die Wand wurde JEDES MAL wieder sauber verputzt und gestrichen, nur um dann eine oder zwei Wochen später wieder geöffnet zu werden!
Ja, oder eine doppelflügelige Tür. War aber bauherrenseitig nicht gewünscht, warum auch immer. Ich kann mir au h vorstellen, dass das eine Forderung vom Sachversicherer war. Womit wieder der nächste Konzern mit drinnhängen würde…